"Sie schmunzelte, als sei ihre Wirkung ein ganz privates Vergnügen, das man wie einen guten Cognac still genießt." Ralf Isau

Donnerstag, 14. Juli 2011

Mittwoch, 13. Juli 2011

Harald

Männer ohne Haare sind wie Wiesen ohne Blumen. Irgendwie nackt. Unvollständig.


Campfire - A stop motion short by Dan MacKenzie from Dan MacKenzie on Vimeo.
Heute Morgen traf ich meinen besten Kumpel Harald in unserem Lieblingscafé zum Frühstück. Bei Spiegelei und Nutellabrötchen besprachen wir den Untergang der Mänenrwelt. Harald ist Tatowierer.
Er erzählte von einem Mann, den er heute im Genitalbereich tatowiert hatte. Er wirkte entrüstet. Brötchenkrümel hatten sich in seinem Vollbart verfangen, als er erzählte:

Dienstag, 12. Juli 2011

Brigitte Abonnement

Wie ich Brigitte Abonnenntin wurde.


Es war ein strahlender Himmel, der blau und klar über der Stadt spannte. Besonnenbebrillt flanierte ich durch die Einkaufspassagen und probierte mein neues Frau-von-Welt Image wie man Kleider anprobiert. Und ganz nach dem Motto "Nichts führt zu mehr Erfahrung, als vollkommene Ahnungslosigkeit" schwebte ich meinem Untergang entgegen. Ein schlaksiger Kerl, mit Armen, die an ihm herunter hingen, als wüsste er nicht, wohin mit ihnen, stand an der U-Bahn Station herum und lächelte schon von weitem.

"Hallo, hallo, entschuldigen Sie bitte!", sprach er mich höflich an. Seine großen murmelförmigen Augen glänzten kohlenschwarz in der Sonne.
Als Frau-von-Welt, die ich ja nun einmal war, hatte ich natürlich alle Zeit der Welt und blieb stehen.

Montag, 11. Juli 2011

Meinungsterrorismus. Kann der Leser das Blatt noch wenden?

Das Sex-Monster ist kein neues Mitglied der Sesamstraße, sondern das neueste Abfallprodukt der Bild Zeitung. 


Sex-Monster!, wüten die Medien heute Morgen, ganz im Sinne der mittelalterlichen Bauern, die mit Mistgabeln vermeintliche Hexen wie auch Bösewichte gejagt und aufgespießt haben. Ein sexueller Straftäter, der auf der Flucht wieder festgenommen wird, ist das Thema. Ein Festessen für die Medien, die sich über ihre eigenen Kinder beugen, fressen, rülpsen und sich genüsslich die Finger lecken.

Sonntag, 10. Juli 2011

Frauenfußballweltmeisterschaft gegen Japan verloren

Die Mädels der Fußballweltmeisterschaft haben gestern gegen Japan verloren. Warum sie verloren haben, kann ich euch sagen, auch ganz ohne das Spiel gesehen zu haben.



Stelle ich mir eine Fußballspielerin vor, dann sehe ich - zugegeben - vor meinem inneren Augen ein garstiges Mädchen, das sich die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht wischt, um mit vorgeschobenem Kinn wütend zu schnauben, dass sich weißer Schaum vor dem Mund bildet. Die Augen zu fiesen Schlitzen verengt, um den Feind besser fokussieren zu können. Und dann wird zugetreten. Mit festem Tritt auf den Ball. Also, wäre ich ein Mann, so ein Mädchen hätte ich auch nicht allzu gern zur Freundin. Denn Freundinnen können ja auch mal sauer werden. Und Ball ist Ball. Oder?

Samstag, 9. Juli 2011

Von der Spießigkeit

Achtung, Achtung. Das hier ist ein provokanter Text. Bitte nicht lesen, wenn du ein cholerisches, humorloses Wesen bist, das schnell wutbedingte Hitzewallungen bekommt. Wenn du Anzeichen wie: Schläfenpochen, Händezittern oder Rötungen im Gesicht hast, solltest du lieber schnell deinen Arzt anrufen, Sex haben (und laut dabei kreischen) oder deinen Hamster anbrüllen (obwohl der nichts dafür kann!!), anstatt diesen Artikel zuende zu lesen. Danke.

Früher, da war das mit meiner Freundin und mir so: Wir knutschten gleichzeitig mit Zwillingen, färbten uns die Haare grün, rot und blau, gingen auf Demos, nur, um coole Revoluzzer Jungs kennen zu lernen und quatschten die Nächte durch, um am nächsten Morgen gemeinsam die Schule in unserer Lieblingseisdiele zu schwänzen. Wir setzten uns abends ins Auto und fuhren die ganze Nacht durch, immer der Nase lang, um am Morgen zu schauen, wo wir hingekommen waren.

Heute, da ist das dann so: Ich besuche sie ein bis zweimal halbjährlich auf dem Land in ihrem riesigen Haus mit ihren beiden Kindern, um auf plastenen Gartenstühlen Kaffee zu trinken und über die Nachbarn zu lästern. Ihr Mann hat ihr mit kraft seinen beiden Händen ein Haus gebaut, aus dem sie nun wieder ausziehen möchte. Weil. alles. so. langweilig. ist. Getan hat sie´s bisher nicht. Und wird sie auch nicht mehr.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Herbert

Das ist Herbert. Herbert ist mit seiner kurzhaarigen Frau hier, die gerade badet. Herbert glotzt derweil auf den barbusigen Körper der nackten Frau zu seiner rechten Seite. Er hat seine Sonnenbrille abgesetzt, weil seine Frau sie nicht mochte. "Warum hast du dir diese Sonnenbrille gekauft, musste das sein?", hat sie mit ihrer schrillen Stimme gequäkt. "Du bist immerhin schon 50."

Herbert hasst seine Frau. Jeden Morgen blickt er in den Spiegel und fragt sich, warum er diese häßliche, fette Schreckschraube nur geheiratet hat und wann das eigentlich angefangen hat, dass er auf der Arbeit lieber Solitaire spielt, anstatt nach Hause zu seiner verdammt undankbaren Familie zu fahren.

Der Urlaub war ihre Idee gewesen und er hofft ein bisschen, sie möge dort draußen in den Wellen einfach ersaufen. Dann könnte er noch etwas länger auf die Titten der Frau starren. Er setzt die Sonnenrille wieder auf.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Harry und sein Kissen

"Wenn ich sicher gehen möchte, dass mir kein Mensch glaubt, erzähle ich die Wahrheit" - In diesem Sinne erzähle ich euch heute eine Geschichte, die mir bisher niemand geglaubt hat. Aber so ist das eben: Das Leben erzählt die besten Geschichten. Immer und ausschließlich.

Nennen wir ihn Harry. Harry war stolze dreiundsechzig Jahre alt und Single. Aus Überzeugung Single. Er trieb sich gern in Nobelbars herum und brachte Studentinnen mit nach Hause, indem er mit Geldscheinen winkte und von seinem Appartement erzählte. Die Studentinnen würden jetzt aufbegehren und die Rehkitz-Kulleräuglein verdrehen, weil ja alles total anders gewesen ist, aber letzendlich läuft es doch immer auf dasselbe heraus. Geld stinkt nicht. Und Geld wirkt erfrischender als jede Schönheitsoperation.

Dienstag, 5. Juli 2011

In liebevolle Hände abzugeben

In liebevolle Hände abzugeben:

- geht ganz brav an der Leine
- macht Platz, wenn man "Platz" sagt
- relativ gut erzogen, zumindest kennt es das Wort "Nein"

- braucht viele rosa Kleidchen, Schleifchen und ganz viel Liebe
- leider noch nicht stubenrein, aber es wird dran gearbeitet

Nur in ein liebevolles Zuhause abzugeben! Zubehör wie Leine gibt es gratis dazu.

Online Dating

Blind Dates sind nur in der Vorbereitung schön: Frau denkt stundenlang mit wummernden Herzen darüber nach, was man anziehen sollte und stellte sich einen Mann vor, der lässig an einer Mauer gelehnt die eigene Person in diesem oder jenem Outfit sagenhaft findet. Nicht das Internet führt uns zusammen. Das Schicksal hat sich lediglich an die Entwicklungen der Zeit angepasst und das Internet als sein Werkzeug benutzt, um uns zu vereinen. Und bei dieser Vorstellung legt sich ein rosafarbener Schleier über die nächsten Stunden der Vorbereitung.

Doch dieser Schleier wird von der Realität immer gelüftet. In der Regel steht man am verabredeten Zeitpunkt und erkennt die betreffende Person und hoffte noch fünf Minuten lang, jene Persön möge bitte nicht die Person sein und wenn man sich der Wahrheit stellt, hofft man nur noch, der Tag möge bitte schnell rumgehen. Kein Held lehnt an irgendeiner Mauer, sondern ein bepickelter, spät pubertierender und viel zu hoch gewachsener Lulatsch mit Armen, die an ihm herunter hängen, als wüsste er nicht, wohin mit ihnen, steht im Regen, anstatt sich unter die Markise zu stellen, und winkt. Aber Ausnahmen bestätigen immer die Regel und so wollen wir uns mal das Geschäft des Internetdatings näher besehen.